Versteckter Verstärker

Es ist in der Branche meines Berufes leider Unsitte, dass Elektro-Fachbetriebe ebenfalls Kabelfernseh-Anlagen bauen, obwohl sie überhaupt nicht die Qualifikation dazu haben. Ich als Radio- und Fernsehtechniker verlege ja auch keine Gas-Rohre. Auch meint mancher Architekt es besser zu wissen und plant in einen Neubau abenteuerlichste Leerrohrnetze, die für einen korrekten Betrieb eines BK-Netzes nicht wirklich geeignet sind.

Doch der Elektriker, der folgende BK-Anlage  gebaut hat, scheint sein Hirn unmittelbar nach der Gesellenprüfung abgegeben zu haben. Wir haben den Auftrag, in einem Haus die BK-Anlage zu erneuern und rückkanalfähig zu machen, damit die dort wohnenden Mieter die neuen Dienste wie Internet oder Telefonie über das Kabelfernsehnetz nutzen können. Der Kollege sucht in dem Haus verzweifelt den alten Verstärker, um ihn gegen einen neuen auszutauschen. Schließlich kontaktiert er besagten Elektriker, der die Altanlage gebaut hat. Und der hat doch tatsächlich den Verstärker samt Verteilung HINTER einen Sicherungskasten gebaut. Um also da ran zu kommen, muss die gesamte Elektro-Schalttafel mit all seinen Sicherungen ausgebaut werden und somit das Haus komplett stromlos geschaltet werden.

Solche Handwerker gehören aus den Verkehr gezogen. Nicht nur, dass damit eine Wartung oder vernünftige Einmessung der Anlage nicht möglich ist, es besteht auch noch eine besondere Gefahr eines elektrischen Schlages, wenn man an die BK-Anlage will.

Ein Gedanke zu „Versteckter Verstärker

  1. Etwas ähnliches kann auch dabei rumkommen, wenn Leute, für die keine Aderfarben außer grün/gelb, blau, braun und schwarz existieren, ISDN-Verkabelungen bauen.

    Mein Favorit war immer noch der S0-Stern, den ich mal gesehen habe… Vom NTBA zur ersten Dose, dort korrekt weiter eine Etage höher in einen Aufputz-Verteiler, und dann dort in zwei Stichleitungen verzweigt, an denen jeweils eine Dose hing. Daß das Ding eigentlich S0-Bus heißen müßte, und eine Dose hinter der anderen folgen muß und Verzweigungen nicht erlaubt sind, hatte derjenige wohl auch noch nie gehört.
    Aber was will man auch erwarten, wenn einer als ISDN-Dosen sechspolige Westernbuchsen verwendet. (Normal sind achtpolige, für die Leser, die es nicht wissen.)

    Daß keine Abschlußwiderstände angeflanscht waren, war in Anbetracht der restlichen Chaosverkabelung ziemlich egal. Interessanterweise hat das sogar eine Weile funktioniert – hätte ich für möglich gehalten.

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