Digital freedom for everybody

Die Fernsehwelt wird zunehmend digital, das ist nix neues. Aber eine Sache regt mich dabei auf: Die Gängelung der großen Inhalte-Anbieter in Sachen Receiverzwang. Da wäre zum Beispiel allen voran Premiere, die den Empfang nur mit ihren Premiere-zertifizierten Digital-Receivern zulassen. Gerüchteweise arbeitet Premiere sogar daran, zukünfig neue Sat-Kunden nur noch über deren Miet-Receiver zu versorgen.

Mein Kabelanbieter, Unitymedia, bietet ebenfalls digitale Programme an, jedoch über eigene Receiver bzw. Smartcards. Möchte ich z.B. nur die eh schon freien Privat-Sender auf meiner Premiere-Smartcard freigeschaltet bekommen, erwartet Unitymedia tatsächlich, dass ich fünf Euro im Monat extra bezahle. Ansonsten müsste ich mir einen weiteren Receiver aufstellen und anschließen, oder bei jedem Programmwechsel die Smartcard austauschen. Da kann ich mir gleich die Batterien für die Fernbedienung sparen.

So geht jeder Inhalte- oder Kabelanbieter seinen eigenen Weg, teilweise sogar in Sachen Verschlüsselung. Eins ist jedoch immer das Gleiche: Der Kunde wird in den Möglichkeiten der digitalen Vielfalt und Möglichkeiten beschränkt. Da wird es den Kunden aufgrund irgendwelcher Vermarktungsrechte nicht erlaubt und unterbunden, Sendungen aufzuzeichnen, obwohl dies technisch möglich wäre. Ebenso der vielzitierte Jugendschutz, der mir als mündiger Bürger einfach vorgesetzt wird, ohne ihn deaktivieren zu können, wenn z.B. in meinem Haushalt keine Jugend existiert, die geschützt werden müsste. Kurzum, der Kunde wird gegängelt, die Möglichkeiten bewusst nicht ausgeschöpft.

Der Markt gibt so viele schöne Modelle an Sat- sowie Kabeltauglichen Digitalreceivern her. Da ist für jeden Wunsch und Geldbeutel was dabei. Ein Receiver-Hersteller, Matrixx,  will sich das ganze Spektakel nun nicht mehr länger ansehen und hat beim Bundeskartellamt eine Untersuchung wegen ‚Mißbrauchs einer marktbeherrschenden Stellung‘ beantragt. Ich bin froh, dass dieser Schritt nun endlich gegangen wird und kann nur hoffen, dass das Unternehmen mit diesem Antrag Erfolg hat und das Bundeskartellamt mit dieser Zwangsreveiver-Politik endlich aufräumt. Als Vorbild darf sich das Bundeskartellamt gerne das italienische Gericht nehmen, dass einem dortigen Pay-TV-Anbieter bereits ins Pflichtenheft geschrieben hat, einen offenen Standard für den Zugang zu deren Programme zu bieten. Dann wäre das digitale Fernsehen nämlich das, als was es immer wieder propagiert wird: Das Fernsehen der Zukunft.

Ein lesenswertes Interview dazu gibt es bei Digital Fernsehen. Ich drücke Herrn Hofbauer von der Firma Matrixx beide Daumen, dass er mit seinem Antrag Erfolg hat und ein freier Wettbewerb der Receiver-Anbieter wieder hergestellt wird.

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