Nur ein Datum

Alle Jahre wieder… ist Weihnachten. So steht es zumindest auf dem Kalender. Früher als Kind hab ich mich wie die meisten Kinder auf Weihnachten gefreut. Doch heute ist es nur noch das, was es ist: Nur ein Datum.

Schon die Vorweihnachtszeit lief dieses Jahr eher unspektakulär an mir vorbei. Die Adventszeit begann ja dieses Jahr recht spät, da ja der vierte Advent auf Heiligabend selber fällt. Auch hat das – teilweise eher frühlingshafte – Wetter sicherlich dazu beigetragen, dass so keine rechte Weihnachtsstimmung aufkam. Was mich am meisten wurmt ist, dass es dieses Jahr nicht zu einer einzigen Weihnachtsfeier kam. Selbst in der Firma fiel die sonst so gesellige Runde dieses Jahr aus. Arbeit, Stress und Probleme verhindern hier jedwege Weihnachtsstimmung. Und andererorts sieht es nicht viel besser aus.

Auch die sonst üblichen Besuche auf den Weihnachtsmärkten fielen aus. Selbst das schon zur Tradition gewordene Glühweinbude-Leersaufen am letzten Öffnungstag fand nicht statt, die üblichen Verdächtigen aus meinem Bekanntenkreis hatten dieses Jahr genauso wenig Lust darauf wie ich. Ich bin nicht alleine mit meiner Weihnachtsunlust. So blieb es nur bei einem einzigen Besuch eines Weihnachtsmarktes in Ruppichteroth, und das auch vorwiegend nur, um IHN mal bei der Arbeit an einem Kinderkarussell zu sehen.

Alle Jahre wieder… ist Weihnachten. Heiligabend wird verlaufen wie jedes Jahr. Es trifft sich der innerste Kern der Familie. Das sind eigentlich nur noch meine Eltern, mein Bruder und die letzte Oma, die noch übrig ist. Onkel und Tante sind seit zwei Jahren nicht mehr dabei, seitdem es mehrfach unschöne Begegnungen meines Onkels mit der Weinflasche gegeben hat. An den familiären Gesprächsrunden konnte ich noch nie so richtig teilnehmen, da hier der Generationsunterschied zu groß und die Ansichten zu unterschiedlich sind. In der Regel sind das eher ernüchternde und langweilige Abende. Einmal musste ich mir sogar schon Beleidigungen meines besoffenen angetrunkenen Onkels anhören. Einfach so. Aus heiterem Himmel.

Die Schenkerei haben wir auch schon vor zwei Jahren abgeschafft. Außer dem üblichen Süßigkeiten-Teller der Oma läuft da also nichts. Und das ist auch gut so. Nur besagten Süßigkeiten-Teller zu verschenken lässt sich meine Oma nicht nehmen.

Zu Abendessen gibt es wie immer eine schlesische Bratwurst, Kartoffelbrei und Sauerkraut mit Speckwürfel. Und das gibt es schon, seitdem ich denken kann. Diese Wurst kommt von einem bestimmten schlesischen Metzger, der diese Wurst nur zu Weihnachten und nur auf Vorbestellung herstellt. Der Kartoffelbrei wird selbst gestampft, also nicht aus der Tüte. Diese Aufgabe fällt natürlich auf das kräftigste Familienmitglied zurück, also auf mich. Früher als Kind hab ich diese Wurst nie gemocht, musste sie aber trotzdem essen. Auch heute finde ich diese Wurst immer noch nicht der Hit, hab mich aber dran gewöhnt. Diese Wurst schmeckt einfach nach nix. Aber morgen gibt es Sauerbraten, das ist schon leckerer.

Alle Jahre wieder… ist Weihnachten für mich: Nur ein Datum. Trotzdem wünsche ich allen anderen ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest.

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