Wessen Führer?

Ich bin nicht unbedingt ein Fan von Helge Schneider, aber der aktuelle Film ‚Mein Führer‚ interessierte mich dann doch, und zwar aus zweierlei Dingen: Erstens, weil es doch so einigen Presserummel um den Film gibt und ich mir darüber eine eigene Meinung bilden wollte, zweitens, weil mich dann doch interessierte, wie und auf welche Weise die deutsche Geschichte in dem Film verarbeitet wurde. Ich ging relativ unbefangen in den Film, da die Geschichte des 1000-jährigen Reiches doch deutlich vor meiner Zeit liegt. Das es eine schlimme und entsetzliche Zeit war, ist keine Frage, jedoch ist es nicht meine Zeit gewesen. Meine Generation lebt nunmal heute und kennt die deutsche Geschichte nur aus dem Geschichtsunterricht. Doch nun zum Film.

SPOILERALARM!

Wer weiterliest, ist selber schuld.

Ende Dezember 1944, Berlin ist zerbombt. Die Neujahrsansprache von Adolf Hitler ans Volk steht an, Hitler ist jedoch krank und depressiv, daher nicht in der Lage, in der Öffentlichkeit aufzutreten. Reichspropagandaminister Goebbels will jedoch nicht so leicht klein beigeben und heckt einen abenteuerlichen Plan aus. Er lässt Adolf Grünbaum, einen jüdischen Schauspieler, in die Reichskanzlei kommen. Dieser soll Hitler aufbauen und auf seine bevorstehende Rede vorbereiten. Schnell wird klar, dass Hitler schon längst nicht mehr die Fäden in der Hand hat, sondern lediglich nur noch eine Marionette seiner Hintermänner und derer Propagandamaschinerie ist.

Anders als von ihm gewohnt, spielt Helge Schneider überzeugend einen demotivierten, moralisch derangierten Hitler. Eine schauspielerische Leistung, hinter der sich Helge nicht zu verstecken braucht. Auch der restliche Film macht deutlich, wie schrecklich die Zeiten waren und wie grausam das Regime mit der jüdischen Bevölkerung umsprang. Es gibt zwar einiges an Polemik und Humor im Film, ohne dabei jedoch die deutsche Geschichte ins Lächerliche zu ziehen.

Fazit: Absolut sehenswerter Film. Den typischen Helge Schneider-Humor darf man jedoch nicht erwarten. Schrecklich war jedoch, dass das Kino nach dem Film mülltechnisch so aussah, wie das zerbombte Berlin im Film.

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