Der Eurovision-Song-Contest in Baku, der Hauptstadt Azerbaidschan, ist nun Geschichte, der ESC-Zirkus zieht weiter nach Schweden. Herzlichen Glückwunsch an die schwedische Sängerin Loreen. Ihr Song ‚Euphoria‘ versetzte mich persönlich zwar nicht in Euphorie, aber nun gut, ihr Punktevorsprung war mehr als deutlich. Gratulation auch an Roman Lob, der mit seinem Song ‚Standing Still‘ Deutschland zu einem 8. Platz verhalf. Nicht verstehen kann ich allerdings, wie es die russischen Omas auf Platz 2 schaffen konnten. Der Song war grottenschlecht, Töne treffen konnten sie auch nicht. Das waren dann wohl mehr Sympathie-Votings.
Wo wir grad bei Sympathie sind: Die hat das Land Azerbaidschan und dessen Bevölkerung von mir vollstens verdient, nicht aber dessen Regierung. Das Land möchte Mitglied in der Europäischen Union sein, ist sogar Mitglied im Europarat, tritt aber die Rechte, insbesondere die Menschenrechte ihrer Bevölkerung mit den Füßen. Dies ist bei all der Berichterstattung rund um den ESC deutlich geworden. Azerbaidschan hat sich da nicht mit Ruhm bekleckert, als sie rigoros Demonstranten, auch vor laufender Kamera festnahm. Die Folgen gab es dann auch in der Sendung zu hören: Anke Engelke sagte bei der Durchsage der Punkte aus Deutschland (übersetzt): „Heute Abend konnte niemand für sein eigenes Land abstimmen. Aber es ist gut, wählen zu können. Und es ist gut, eine Wahl zu haben. Viel Glück auf Deiner Reise, Aserbaidschan! Europa beobachtet Dich!“ Danke, Anke Engelke, für diese freundlichen, aber klaren Worte.
Im Nachhinein bin ich froh, dass der Eurovision-Song-Contest im Vorfeld nicht boykottiert wurde. Sonst hätten wir alle nichts von den Missständen in dem Land erfahren. Daher hab ich auch meine Meinung zur EM-Fussballmeisterschaft geändert. Erstens ist es unfair den Spielern gegenüber, und zweitens wird uns hier sicherlich auch noch der eine oder andere Kopfschüttler beschert. Polen und Ukraine: Auch Euch wird Europa beobachten.