Die gesamte Achterbahn-Fanszene fieberte seit Monaten auf den Augenblick hin, doch am 24.5.2006 war es dann endlich soweit: Das Phantasialand eröffnete seinen neuen Themenbereich Deep in Africa mitsamt seiner neuen Achterbahn Black Mamba. Die Planungen begannen bereits vor mehreren Jahren und im Winter 2004/05 konnte man die ersten Baumaßnahmen entdecken: Das nicht mehr benutzte Tigergehege sowie die Fahrattraktion Crazy Loop verschwanden.
Der erste Bauaushub begann und dann ging es Schlag auf Schlag. Immer mehr Schienenteile tauchten auf und wurden zusammengebaut. Dabei wurde an vier verschiedenen Stellen mit dem Zusammenbau begonnen und zum Schluss musste am letzten fehlenden Schienenstück am Looping alles perfekt sitzen. Denn um bei dieser rasenden Achterbahnfahrt durch die Schluchten den Fahrkomfort zu erhalten, muss die Genauigkeit bei den Nähten unterhalb von 0,15 Millimeter liegen.
Doch mit dem Bau einer Achterbahn alleine ist es nicht getan. Die Hälfte der Baukosten von 22 Millionen Euro investierte das Phantasialand in die Thematisierung und Gestaltung des neuen Themenbereiches, der die Achterbahn umschließt. Mehrere Gebäude mussten errichtet und afrikanischen Lehmbauten nachempfunden werden. Dazu baute das Phantasialand mehrere Türme, durch die der Lift der Achterbahn führt. Um dem ganzen Bereich einen authentischen Touch zu geben, wurden zahlreiche Kunstwerke und Handarbeiten speziell für das Phantasialand in einem Künstlerdorf in Kamerun produziert und dann nach Deutschland gebracht.
Vom Haupteingang den Phantasialand kommend über den Themenbereich Alt Berlin betritt man den neuen Themenbereich über eine große Holzbrücke. Nach der Brücke befindet man sich bereits im afrikanischen Dorf, wo das Leben regelrecht pulsiert. Afrikanische Trommeln und Klänge erfüllen den gesamten Platz und man kommt nicht drumherum, im Takt mitzuwippen. Das Dorf wirkt trotz der vorherrschenden Erdtöne recht farbenfroh und lebendig. Sofern eine afrikanische Trommelcombo nicht für gute Laune sorgt, wird die Beschallung von einem ausgeklügelten System von Lautsprechern übernommen, die hervorragend und recht unauffällig in die Thematisierung eingearbeitet wurden. Es lohnt sich, eine zeitlang in dem Bereich zu verweilen und sich all die Details genau anzuschauen.
Die verschiedenen Gebäude im Dorf werden natürlich auch genutzt. Im Kilamba gibt es die obligatorischen T-Shirts sowie afrikatypische Souvenirartikel zu kaufen. Auch der Magen kommt nicht zu kurz: Im Baobab Snack findet man eine Auswahl verschiedener afrikanischer Speisen.
Ebenfalls im Dorf befindet sich, zunächst recht unscheinbar, auch der Eingang zu der neuen Achterbahn Black Mamba. Hierbei handelt es sich um einen Inverted Coaster der Firma Bolliger & Mabillard. Bei diesem Achterbahntyp fährt der Zug nicht auf einer Schiene, sondern hängt unter dieser. Die Beine baumeln dadurch frei in der Luft. Ein Zug umfasst 8 Reihen mit je 4 Sitzplätzen, insgesamt also 32 Sitzplätze. Black Mamba besitzt zwei dieser Züge.
Betritt man nun den Eingang zu Black Mamba, befindet sich dort zuerst ein Testsitz, mit dessen Hilfe beleibtere Personen prüfen können, ob sich der Bügel überhaupt schließen lässt. Das erspart den einen oder anderen sicherlich unnötiges Anstehen, nur um dann festzustellen, dass man nicht mitfahren kann.
Außerhalb des Einganggebäudes verläuft die Warteschlange zunächst im freien. Man durchläuft ein Tal, befindet sich aber bereits mitten in der Achterbahn. Langeweile kommt hier nicht auf, denn es gibt hier viel zu entdecken. Der Bereich, durch den die Achterbahn sowie die Warteschlange verläuft, ist landestypisch sehr schön angelegt. Versteckte Lautsprecher sorgen für überaschende Soundeffekte und immer wieder rauscht ein Zug durch das Tal. Dann wieder wird das Tal von Trommelrhythmen aus verschiedenen Richtungen erfüllt.
Kurz vor der Station hat dann der Wartende die Wahl zwischen einer Fahrt in der ersten Reihe von Black Mamba, oder einer Fahrt in Reihe 2 bis 8. Hat er es sich doch anders überlegt, kann er spätestens hier noch mal die Warteschlange über einen Notausgang verlassen. In der Station wird es zunächst dunkel. Leise Trommelrhythmen und eine schummrige Beleuchtung bauen eine Spannung auf. Durch die ganze Station windet sich ein Schlangenkörper, der auch die Anstellbereiche für die einzelnen Sitzreihen abgrenzt.
Sobald man in den gemütlichen Sitzen der Achterbahn platz genommen und den Bügel geschlossen hat, kann es auch schon losgehen. Die weiße Einstiegsbeleuchtung erlischt, die restliche Beleuchtung beginnt zu flackern und laute Trommelrhythmen und afrikanische Gesänge erfüllen die Station. Die Fahrt beginnt zunächst langsam mit einer Rechtskurve zum Lift. Sobald man sich auf dem Lift befindet, hat man noch mal eine letzte Möglichkeit, gemütlich Afrika von oben zu betrachten. Oben taucht der Lift in die mächtigen Türme der Dogon-Kultur. Dort begegnet einem ebenfalls die rhythmische Musik aus der Station.
Der gemütliche Teil ist vorbei, die rasante Fahrt beginnt. In einer gestreckten Rechtskurve geht es zunächst steil abwärts hinein in den Looping, der einem sanft, aber doch kräftig in den Sitz drückt. Nach einer Zero-G-Roll (Eine Rolle seitwärts mit Schwerelosigkeit) geht es bereits in den sogenannten Immelmann. Dieser liegt versteckt in einer Schlucht, in der ein Wasserfall hinabläuft. Tipp: Wenn man nicht in der 1. Reihe sitzt, dann nach ganz rechts außen setzen, hier wirkt der Wasserfall am besten. Weiter geht die Fahrt über zwei Rollen und mehrere Kurven. Dabei verläuft die Strecke mal überirdisch, mal in Tälern und Tunneln, dicht vorbei an Wänden und Felsen. Wer in der ersten Reihe oder auf den äußeren Plätzen sitzt, sollte unbedingt die Augen offen halten, denn es gibt während der Fahrt immer wieder was zu entdecken. Zum Schluss taucht die Bahn in den letzten Tunnel ein, indem man in der Schlussbremse zum stehen kommt, wiederum begleitet von schnellen Trommelrhythmen.
Sobald man wieder mit weichen Knien festen Boden unter den Füßen hat, verlässt man die Station durch eine Felsenhöhle. Dabei passiert man einen Shop, bei dem man das obligatorische Onride-Foto kaufen kann, was während der Fahrt geschossen worden ist. Der Fußweg vom Ausgang zurück zum afrikanischen Dorf führt dann noch mal unter dem Lift hindurch, wo man den Fahrgästen zuwinken kann sowie einen kleinen Ruhepool findet. Mit einer kleinen Stärkung vom Baobab Snack lohnt es sich, noch eine Zeitlang in dem Bereich zu verweilen.
Fazit: Mit Deep in Africa ist dem Phantasialand ein ganz besonderer Themenbereich gelungen, der sich nicht hinter Disney Parks oder Universal-Parks in Übersee verstecken braucht. Man taucht in eine völlig unbekannte, aber doch freundliche, afrikanische Kultur ein. Beim Bau wurde viel Wert auf Authentizität gelegt. Die Achterbahn Black Mamba, gebaut von der Achterbahn-Edelschmiede Bolliger & Mabillard, wurde sehr sorgfältig in den Themenbereich integriert und bietet dem Fahrgast sowie dem reinen Zuschauer einen hohen Fun-Faktor. Die Fahrt ist abwechslungsreich und intensiv, verteilt aber keine unangenehme Schläge. Die Bahn spielt sicherlich bald ganz oben in der internationalen Liga mit.